Glossar

Informationen zu medizinischen und technischen Details

  • Was ist Herzflimmern?
  • Was versteht man unter einem AED?
  • Projekt Frühdefibrillation im Dr. Otto Gessler Krankenhaus
   
Herzflimmern - Kammerflimmern  

Der Fachausdruck ist Kammerflattern und Kammerflimmern. Darunter versteht man eine krankhafte Steigerung der Herzfrequenz. Beim Kammerflattern schlägt das Herz noch regelmäßig aber sehr schnell, zum Beispiel 300 mal pro Minute. Beim Kammerflimmern werden noch viel höhere Frequenzen erreicht. Es findet sich eine chaotische elektrische und mechanische Aktivität.

In beiden Fällen sinkt die Herzleistung massiv ab (Kammerflattern) oder bricht komplett zusammen (Kammerflimmern). Die unmittelbare Folge ist ein Herz-Kreislauf-Stillstand. Kammerflattern und Kammerflimmern sind die häufigsten Ursachen für den "Plötzlichen Herztod". Kammerflattern und Kammerflimmern wird durch einen Elektroschock, eine sogenannte Defibrillation beseitigt.

Manchmal wird der Begriff Herzflimmern auch beim Vorhandensein von Vorhofflimmern verwendet. Vorhofflimmern bedeutet, dass die beiden Herzvorhöfe eine chaotische elektrische Aktivität zeigen. Die Folge ist, dass die Herzkammern unregelmäßig schlagen. Laien verwenden auch den Ausdruck Stolperherz oder Flimmerherz. Mit dem Vorhandensein von verschiedensten Herzerkrankungen und mit zunehmendem Lebensalter nimmt die Häufigkeit von Vorhofflimmern zu. Die Lebensqualität ist nicht oder mehr oder weniger eingeschränkt. Keinesfalls besteht ein direkter Zusammenhang mit Kammerflimmern und dem "Plötzlichen Herztod".

Sonderform - Torsades de Pointes
Übergang von instabilem Rhythmus in Kammertachykardie und Kammerflimmern
   
AED steht für einen " Automatischer, Externer Defibrillator".  

Darunter versteht man ein intelligentes elektronisches Gerät zur Notfalldefibrillation, mit welchem auch in der Hand des geschulten Laien die Möglichkeit zur Bekämpfung des Plötzlichen Herztodes besteht. Bei laufender Wiederbelebung wird über geklebte Elektroden vom Gerät der Herzrhythmus analysiert und dann im Falle von vorliegendem Kammerflimmern eine Schockabgabe empfohlen. Dieser Elektroschock normalisiert dann den Herzrhythmus. Kosten des AED ca. 1500 bis 2000€.

Geeignete Standorte für die Aufstellung und Bereithaltung eines AED: Alle Massenveranstaltungen wie Volksfeste, in Sportstadien, in Flughäfen, in größeren Firmen, aber auch bei den Feuerwehren, in Rettungsfahrzeugen. Für die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in der ländlichen Region ist die logistische Herausforderung besonders groß.

Lifepak©

AED der Firma Medtronic

Das Gerät ist aufgeklappt, einsatzbereit.

In der oberen Klappe befinden sich die Klebeelektroden, in der unteren Hälfte die Elektronik. Im schwarzen Beutel befinden sich Dinge wie Schere, Maske zur Beatmung, Handschuhe, Rasierer, Alkoholtupfer

Logistische Herausforderung in unseren Gemeinden:
 

Ideal wäre folgende Konstellation: Geschulte Personen, die freiwillig Bereitschaftsdienst machen und den AED bei sich zu Hause haben. In Frage kommen insbesondere Rotkreuz Helfer oder Rettungssanitäter, Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr oder jeder andere geschulte Helfer. Im Falle eines "Herzalarms" werden diese Ersthelfer gezielt von der Leitstelle alarmiert und fahren dann mit dem Privat PKW zum Einsatzort.

In Weiler-Simmerberg gibt es die "Helfer vor Ort", die nach dieser Vorgehensweise die Einsatzzeiten massiv reduzieren können und den AED schnell zum Patienten bringen können.

Geeignete Standorte für die Aufstellung und Bereithaltung eines AED: Alle Massenveranstaltungen wie Volksfeste, in Sportstadien, in Flughäfen, in größeren Firmen, aber auch bei den Feuerwehren, in Rettungsfahrzeugen. Für die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in der ländlichen Region ist die logistische Herausforderung besonders groß.

Voraussetzung für die Anwendung eines AED Absolut wichtig

Jeder, der in den Grundlagen der Wiederbelebung geübt ist und in das Gerät eingewiesen ist. Regelmäßige, halbjährliche bis jährliche Wiederholung der Schulung.

Der AED ersetzt nicht die Reanimation mit Herz-Druckmassage! Bei jedem Fall von "Plötzlichem Herztod" ist nach der Alarmierung (Tel: mittlerweile europaweit einheitlich 112) sofort mit der Wiederbelebung (Thoraxkompression) zu beginnen und diese möglichst nicht zu unterbrechen. Der AED kann dann bei Kammerflimmern den normalen Rhythmus wieder herstellen aber nicht mehr das geschädigte Gehirn wieder gesund machen.

Frühdefibrillation - Abgeschlossenes Projekt in der Rotkreuzklinik in Lindenberg im Allgäu - zertifiziertes Heart Save Hospital (HSH)  

Seit Frühjahr 2007 befindet sich auf jedem Stockwerk in zentraler Position ein AED. Alle Mitarbeiter (ca. 200) - medizinische und nicht medizinische - sind in den Basismaßnahmen der Herz-Lungenwiederbelebung und in der Anwendung des AED geschult. Im Falle eines Herzkreislaufstillstandes besteht somit die realistische Option für eine Schockabgabe innerhalb von 2 Minuten (sogenannte Frühdefibrillation). Die aktuelle Literatur zeigt und fordert, dass dies der derzeitige optimale Standard ist.

Herzsichere Klinik

xx

  • Erkennung des Herz-Kreislaufstillstandes durch irgendeinen Mitarbeiter
  • Holen des AED´s (max 40 Meter entfernt), gleichzeitig Alarmierung eines 2. Mitarbeiters per Zuruf und des Reanimationsteams (REA Team) über Telefonschleife
  • Rückkehr zum Patienten, Vorbereitung zur Rhythmusanalyse und gegebenenfalls Defibrillation
  • Schockabgabe (im Regelfall innerhalb von 1,5 bis 2 Minuten ab Erkennung des Herzkreislaufstillstands) nach Aufforderung durch das Gerät
  • Einleitung der Basismaßnahmen
  • Erweiterte Reanimationsmaßnahmen durch das REA Team
  • Frühzeitiger Einsatz des Lucas
   
 

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